Monat: Januar 2015
23. und 24.1.
Nach einem idyllischen Frühstück am Lake Hawea nahmen wir uns den Weg an die Westcoast über den Haast-Pass vor. Diese Strecke ist ziemlich beeindruckend, auch wenn man liest, auf welche Art und Weise diese Straße entstanden ist. Die Berichte klingen, als hätte man sie in richtiger Pionierarbeit aus dem Felsen gehauen. Fertig geworden ist sie übrigens erst 1960. Krasse Vorstellung, dass es vorher keine andere Möglichkeit gab, an die Westküste zu kommen, als über die nördliche Route.
An der Straße des Passes haben wir einen Zwischenstopp mit Spaziergang zu einem Wasserfall an einem beeindruckenden Steinstrand gemacht. Da war für jeden von uns was dabei: man konnte Staudämme bauen, Steinmannderln stapeln und Steine annagen. Am Fuß des – nebenbei gesagt wunderschönen – Wasserfalls stehen übrigens noch die Betonfundamente eines wasserbetriebenen Generators, den man seinerzeit (s. o.) für den Straßenbau gebraucht hatte.
An der Westküste angekommen haben wir einen weiteren Stopp an einem Strand namens ship creek gemacht, wo es einen schön angelegten Spazierweg durch eine landschaftlich interessante (aber für die Westküste Neuseelands typische) Kombination von Strand und Regenwald gab. Hier mussten wir zum ersten Mal feststellen, dass unser extra gekauftes, kindertaugliches Mückenmittel (mit dem wir uns brav alle eingeschmiert hatten) nur bedingt effektiv ist. Immerhin ein Trost: Das Kind scheinen die hiesigen Mücken, einschließlich der absolut fiesen sandflies, von uns allen am wenigsten zu mögen.
Unser Tagesziel war der Franz Josef Gletscher (der heißt wirklich so, wurde von seinem Entdecker nach dem damaligen österreichischen Kaiser benannt) bzw. die gleichnamige Ortschaft ein paar km weiter, wo wir auf einem Campingplatz namens „Rain Forest retreat“ übernachtet haben. Der war tatsächlich so angelegt, dass man den Eindruck hatte, zwischen üppigem Grün im Regenwald zu stehen. Leider waren die Stellplätze aber ziemlich eng und nah beieinander, was den Effekt dann wieder etwas zunichte gemacht hat. Immerhin sind wir so abends zu ein paar ausgesprochen leckeren Burgern im angeschlossenen Restaurant gekommen – da haben wir als Campingplatzgäste nämlich ein Freigetränk bekommen, und das konnten wir ja unmöglich verfallen lassen!
Am nächsten Morgen sind wir dann mit Baby auf dem Rücken durch ein trockenes Flussbett zum Gletscher gewandert. Das hatten Jörg und ich vor vier Jahren auch schon gemacht, aber das Erlebnis war diesmal ein ganz anderes. Könnte natürlich am Wetter gelegen haben, denn während es damals in Strömen geregnet hat und wir den Weg fast allein gelaufen sind, waren diesmal während der Hochsaison und bei strahlendem Sonnenschein zwar nicht gerade Menschenmassen, aber doch ein ganzer Haufen Leute mit uns unterwegs. Was uns aber sehr beeindruckt hat, ist, wie sehr sich der Gletscher seit unserem letzten Besuch verändert hat. Genauer gesagt, wie weit er sich seither zurückgezogen hat. Denn an der Stelle, wo diesmal der Aussichtspunkt war und wir standen, war 2011 noch Gletscher. Damals konnte man auch von dort aus noch in den Gletscher einsteigen (mit geführter Tour, allein lassen die Kiwis einen da nicht hoch), während man inzwischen nur noch mit dem Helikopter da rauf kommt.
Da nach dieser Wanderung auch schon wieder Mittag war, haben wir unsere Fahrt die Westküste hoch fortgesetzt. Mit einem kurzen Zwischenstopp in Ross, einer ehemaligen Goldgräberstadt, wo Jörg sich ein Freilichtmuseum angeschaut hat, während Nico auf dem Gras herumkrabbeln konnte und wir uns ein großes Eis gegönnt haben, haben wir es aber noch bis nach Greymouth geschafft. Und mit einem Barbecue von hervorragendem neuseeländischem Lachs haben wir den Tag ausklingen lassen.
Erfolgreiche Grosstierjagd
Beach Boy
Auf dem Weg zum Wasserfall
Pancakes
Und gegessen haben wir selbstverständlich auch welche!