17. und 18.1.

Nach unserem morgendlichen Besuch bei den Pinguinen haben wir unsere Reise Richtung Süden fortgesetzt und uns in die Catlins begeben, eine eher raue, einsame Küstenregion, über die ich schon gelesen habe, sie sei die schönste Gegend Neuseelands. Dort waren wir auf einem tollen Campingplatz mit Meerblick aus dem Fenster unseres Wohnmobils (einschließlich Seelöwen, die in der Bucht immer wieder nach dem Rechten gesehen haben).
Leider haben die Catlins sich uns nicht ganz von ihrer Schokoladenseite präsentiert: Als wir ankamen, wurden wir fast von den Mücken gefressen, und bis Nico eine frische Windel anhatte, hat es angefangen zu regnen – und die ganze Nacht nicht mehr aufgehört. Der nächste Morgen war dann zwar wieder einigermaßen trocken, aber schönes Wetter hatte es deshalb noch lange nicht. Wir haben den Tag also für einen Tagesausflug an die Curio Bay genutzt, um uns dort einen 10000 Jahre alten versteinerten Wald anzusehen. Hier haben wir etwas bereut, unseren Campingplatz an der Surat Bay bereits um eine Nacht verlängert (und bezahlt) zu haben, denn der Campingplatz in Curio Bay ist schwer zu übertreffen! Die einzelnen Stellplätze sind durch riesige Büsche Küstengras von einander getrennt, sodass man seinen Nachbarn gar nicht sieht und – in der Bucht gibt es Delfine!!! Entsprechend sind wir denn auch fast eine halbe Stunde auf einer kleinen Anhöhe über der Bucht gestanden und haben sie beobachtet. Die Delfine gehören zu einer sehr seltenen Art namens „Hector’s Dolphins“, die es – wie so viele Tiere – nur hier in Neuseeland gibt. Dann hat’s wieder angefangen zu regnen…
Also sind wir eben doch wieder zurück zu unserem eigentlichen Campingplatz an der Surat Bay gefahren. Und diesmal wurde unsere Treue belohnt! Bis wir wieder zurück waren, hatte der Regen aufgehört und wir konnten endlich einen Spaziergang am Strand entlang machen, wie wir es eigentlich schon die ganze Zeit vorgehabt hatten. Das war für sich genommen schon wunderschön, aber als wir schon ein ziemliches Stück gelaufen waren, haben wir plötzlich mitten am Strand einen aufs Meer, quasi ins Nirgendwo, zeigenden Wegweiser entdeckt. Natürlich mussten wir uns das etwas näher anschauen (der Wegweiser zeigt auf die Stelle, wo 1847 oder so das Schiff „Surat“ gesunken ist, nach dem dann die Bucht benannt wurde). Dabei bin ich relativ nah an der den Strand begrenzenden Düne entlang gegangen, als es neben mir plötzlich gezischt hat. Ich bin zugegebenermaßen ziemlich erschrocken, insbesondere weil sich mir aus dem Gebüsch der Düne ein Kopf entgegen gestreckt hat! Nach zwei zügigen Schritten zurück haben wir dann aus sicherer Entfernung festgestellt, dass wir tatsächlich ein Seelöwenbaby entdeckt hatten!
Das ist tatsächlich etwas ganz besonderes, denn dank einer Infobroschüre, die wir am Campingplatz bekommen hatten, wissen wir, dass die spezielle, in der Surat-Bay vorkommende Seelöwenart eine bedrohte Tierart ist, die es (wie könnte es anders sein!) nur in Neuseeland gibt und die erst in den letzten 15 bis 20 Jahren wieder auf dem neuseeländischen Festland vorkommt, nachdem sie zuvor auf die subantarktischen Inseln zurückgedrängt worden war. Und in dieser Zeit wurden an der neuseeländischen Küste gerade mal 45 Junge geboren, von denen man weiß. Wir sind also einigermaßen stolz auf diese Entdeckung von Nicos Altersgenossen!

17.-21.1.

Gerade stelle ich mit Entsetzen fest, dass der größte Teil meines am Ende doch nicht so kurzen Posts gar nicht hochgeladen wurde – waaaaah!!!
Also muss ich eben der Vollständigkeit halber nochmal einen kleinen Abriss versuchen:
Wir haben also eine Nacht in aller Abgeschiedenheit und ohne Handyempfang am Lake Aviemore verbracht und sind von dort aus zurück an die Ostküste gefahren, wo wir als nächstes in Oamaru Station gemacht haben, Neuseelands einziger viktorianischer Stadt. Heute ein ganz entzückender kleiner Ort, vor 150 Jahren einer der geschäftigsten und wichtigsten Häfen der Südinsel. Von dort aus ging’s weiter nach Süden auf die Otago-Peninsula bei Dunedin. Unterwegs haben wir bei den Moeraki-Boulders angehalten, riesigen Steinkugeln, die da am Strand herum liegen. Hier sind auch die rätselhaften Krabbelspuren entstanden. Außerdem haben wir Totara Estate besichtigt, das Landgut, von dem aus die erste Ladung Gefrierfleisch nach England geschickt wurde. Das war richtig interessant, wenn auch eher unromantisch und dem Bild nicht ganz entsprechend, das der durchschnittliche deutsche Neuseelandreisende von diesem Land so hat.
Auf der Otago-Peninsula haben wir an einer Führung durch ein Pinguin-Reservat teilgenommen, und nachdem es zuvor schon nicht geklappt hatte, dass wir mal Pinguine zu Gesicht bekommen, haben wir hier sogar 9 Wochen alte Pinguinküken gesehen – und das von ganz nah!