28.1.

Übrigens gab es die Schokokuchen erst morgens zum Frühstück, denn abends haben wir uns die Mühe gemacht, Pfannkuchen zu backen. Von denen hätte das auf so gut wie jedem Campingplatz vorkommende Kinderspuren-Beseitigungskommando (in Collingwood bestand es aus Möwen) sicherlich auch gerne was ab gehabt, aber es ist schon erstaunlich, wie ordentlich unser Baby plötzlich essen kann wenn’s um solche Dinge geht…
Kurz haben wir uns überlegt, noch ein Stück weiter nach Norden bis zum Cape Farewell, der nördlichen Spitze der Südinsel, zu fahren, haben uns dann aber dagegen entschieden, obwohl es da oben wirklich wunderschön sein muss. – Ein weiteres Anzeichen dafür, dass 6 Wochen Neuseeland viel zu kurz sind und man so vieles verpasst! Statt dessen haben wir noch einmal die 365 Kurven des Takaka-Hill in der entgegengesetzten Richtung überwunden. Danach sind wir ans südliche Ende des Abel Tasman Nationalparks gefahren, in einen Ort mit dem klangvollen Namen Kaiteriteri. Irgendwo habe ich gelesen, dass Dieses winzige Nest an der Küste in der Hochsaison seine Einwohnerzahl verzehnfacht! Vorstellen kann man sich’s aber irgendwie schon, denn hier gibt es neben einem gigantischen Campingplatz mit mehreren hundert (!) Stellplätzen auch eine ganze Auswahl an Wassertaxis, mit denen man Tagesausflüge in den Abel Tasman Park Unternehmen kann. Eine andere Möglichkeit in den Park zu kommen wäre übrigens mit dem Kajak – das man selbstverständlich auch in Kaiteriteri mieten kann. Das hätte uns ja schon auch sehr gereizt, aber mit Baby ist das natürlich undenkbar. Also haben wir uns eben für das Wassertaxi entschieden.
Nach einer Fahrt von etwa einer halben Stunde, während derer wir ein paar Robben auf den Felsen beobachten konnten, haben wir uns in einer geschützten Bucht namens Anchorage absetzen lassen. Hier herrschte echtes Karibik-Feeling mit feinem weißem Sandstrand, Palmen und strahlend blauem Meer. Wir haben dann eine anderthalbstündige Rundwanderung durch den direkt hinter dem Strand beginnenden Urwald gemacht. Wobei es sehr faszinierend ist, wie sehr sich Urwald und Urwald von einander unterscheiden, denn diese Wanderung war ganz anders als die vom Tag zuvor. Und das, obwohl wir ja eigentlich sogar im gleichen Nationalpark waren! Hier waren wir übrigens umschwirrt von riesigen geflügelten Insekten, die aussahen wie eine Mischung zwischen Grashüpfer, Fliege und Ameise. Ich glaube ja, dass das Wetas waren, eine (mal wieder) nur in Neuseeland vorkommende Insektensorte, von der manche Arten bis zu 10cm groß werden können (unsere waren ca. 3cm groß). Aber eigentlich sind Wetas nachtaktiv und haben keine Flügel. Aber wer weiß – vielleicht kommt irgendwo im Lebenszyklus des Weta ja ein fliegendes Stadium vor, nach dem sie sich dann paaren / sterben / neue Staaten gründen oder was weiß ich was.
Nico hat den größten Teil unserer Wanderung in der Manduca auf Jörgs Rücken verschlafen. Wobei der Teil, den er wach war unserem Reisewürmchen durchaus Spaß gemacht zu haben scheint. So langsam haben wir’s glaub ich raus, wie wir ihn auf Jörgs Rücken festbinden müssen, damit es für beide Jungs bequem ist und Nico auch was sieht auf dem breiten Rücken seines Vaters.
In der Zeit, die wir noch hatten bis das Wassertaxi uns wieder eingesammelt hat, durfte Nico zunächst auf dem Gras vor der DOC-Hütte (DOC = Department of Conservation, die neuseeländische Naturschutzbehörde) herumkrabbeln, anschließend dann auch noch eine Runde am Strand. Dort wurde er von ein paar neuseeländischen Kindern ganz lieb in ihr Spiel mit einbezogen, wobei sie bemerkt haben, dass sie aufbauen und Nico einreißt (Sandburgen!!). Weil mir die destruktive Art meines Kindes doch etwas peinlich war, habe ich mich auch an den Aufbauarbeiten beteiligt – bis eine große Welle mit einem Schlag alles platt gemacht hat. Und dann kam das Schiff.
Anstatt uns nun ins Getümmel des Megacampingplatzes in Kaiteriteri zu stürzen, sind wir zurück nach Motueka gefahren, nachdem uns dieser Platz als sehr nett beschrieben worden war und wir gehört hatten, es gäbe dort Holzofenpizza. Mag seltsam klingen nach einem Tag am Strand, aber das hat uns total angemacht. Leider hatten wir Pech mit der Pizza, denn die gab’s nur an bestimmten Tagen und heute war keiner davon. Trotzdem war der Campingplatz einer der nettesten und definitiv am besten ausgestattetsten, die wir bis jetzt besucht hatten. So konnten wir uns gleich nach unserer Ankunft zum Abkühlen nach dem heißen Tag in den Pool stürzen. Nico hat es geliebt und Jörg (ja, Jörg, nicht Nico) hat in zwei kleinen Mädels aus Passau neue Freunde gefunden. Wäre das Kind nicht irgendwann völlig eingeschrumpelt und die Zeit schon etwas fortgeschrittener gewesen, wir hätten da noch ewig drin bleiben und Ball spielen können.