Da es ja nun kein Kitesurfing für Jörg gab, machten wir uns morgens wieder auf den Weg. Nach Picton, von wo aus die Fähre auf die Nordinsel geht, die wir für den 1. Februar gebucht hatten, ist es nicht sehr weit, daher haben wir uns für die weitere Fahrt Zeit gelassen. Wir haben sogar einen Abstecher zur abgelegenen Okiwi Bay am Queen Charlotte Sound gemacht, weil das auf der Karte so toll ausgesehen hat. Die Fahrt dorthin hat uns denn auch einige wunderschöne Ausblicke beschert. Nur in der Bay selber war absolut nichts. – Außer einem mobilen Kaffeestand. Also gab es eben einen Cappuccino für Jörg und Nico durfte von meiner heißen Schokolade probieren. Das hat ihm so gut geschmeckt, dass er mir fast den halben Becher leer getrunken hat…
Den nächsten Stopp haben wir dann an der Pelorus Bridge eingelegt. An der Brücke selber ist eigentlich nichts besonderes (außer dass es hier wieder einen DOC-Campingplatz gibt), aber außen herum gibt es ein paar sehr schöne kurze (und bei Bedarf natürlich auch längere) Wanderwege. Einen davon sind wir dann auch gelaufen, sehr nett am Fluss entlang durch dichten Wald und sogar über eine Hängebrücke. Beim anschließenden Imbiss im DOC-Café haben wir Jörgs Freunde aus dem Swimmingpool in Motueka wieder getroffen und festgestellt, dass sie zu dem gleichen Campingplatz unterwegs waren wie wir.
Besagter Campingplatz heißt „Smith’s Farm“ und liegt etwa 20km vor Picton. Das Besondere daran ist, dass der Campingplatz zu einer ganz normal bewirtschafteten Farm gehört, wo man Schafe, Ziegen und ein Schwein füttern kann. Und nachdem das mit den Tieren Nico die letzten Male schon so begeistert hatte, war das ganz klar der richtige Übernachtungsort für uns. Entsprechend haben wir schon beim Einchecken eine Tüte Tierfutter bekommen – und für jeden von uns einen noch ofenwarmen selbstgebackenen Muffin! Zu den Schafen durfte man durch ein Gatter auf die Weide rein. Sie haben sich um einen geschart und die Futterpellets aus meiner Hand gefressen, während Nico im Tuch saß, sich runter gebeugt und ihnen in die Wolle gefasst hat. Er war begeistert!
Das Highlight für die Erwachsenen war ein fahrbarer Pizzaofen (natürlich betrieben von einer ausgewanderten Deutschen!) und wir bekamen tatsächlich frisch gebackene, ausgesprochen leckere echte Steinofenpizza! Die hat übrigens auch Nico nicht verschmäht. Nachdem er schon zu langsam gewesen war, uns krabbelnderweise ein Huhn zum Abendessen zu fangen, musste er sich eben anderweitig begnügen… Den Abendessens-Picknicktisch haben wir uns mit der Familie aus Passau geteilt, die wir in Motueka kennen gelernt hatten, und wir haben uns alle sehr nett unterhalten.
Statt ins Bett zu gehen, haben wir an diesem Abend das müde Kind in die Manduca gepackt und uns in den Busch geschlagen. Smith’s Farm hat nämlich einen eigenen, mitten im Dschungel auf dem Farmgelände gelegenen Wasserfall. Die Empfehlung des Farmers war außerdem, erst so gegen halb neun los zu gehen, weil es im Wald Glühwürmchen gibt. Der Weg war sehr cool, noch ein Stück schmaler als die vom DOC unterhaltenen Wege, teilweise recht steil und mit gleich mehreren Bachquerungen dazwischen. Aufgrund der langen Trockenheit auf der Südinsel kam den Wasserfall nur sehr wenig Wasser herunter, aber es war in der Dämmerung im einsamen Urwald trotzdem wunderschön. Vorgesehen war dann, am Wasserfall auf die Dunkelheit und die Glühwürmchen zu warten, aber da ist Nico in der Manduca aufgewacht und hat uns unmissverständlich mitgeteilt, dass er keine Lust auf Warten hat. Also haben wir uns eben wieder an den Abstieg gemacht. Für die Glühwürmchen war es leider noch zu hell, wir haben kein einziges gesehen, aber wir waren trotzdem sehr froh über unsere Stirnlampen. Übrigens kam uns auf dem Runterweg gefühlt der ganze restliche Campingplatz entgegen, sodass es das mit der Einsamkeit im Dschungel dann auch war…