Nach unserem Aufbruch vom Campingplatz konnten wir uns nun tatsächlich in den Nationalpark stürzen. Wir sind noch ein kleines Stück bis zum Chateau Tongariro gefahren, einem etwa 100 Jahre alten Hotel, das im Stil eines alten englischen Herrenhauses gebaut ist. Ein sehr cooles Gebäude, besonders weil es so gar nicht in die Vulkan-Steppenlandschaft passen will. (Bei unserer letzten Neuseelandreise hatten wir hier sogar übernachtet.) Kurz hinter dem Hotel fängt ein Wanderweg zu einem Wasserfall an, den wir gemeinsam mit unseren Freunden gelaufen sind. Die Arbeitsteilung war klar: Die Männer hatten die Kinder auf dem Rücken, während die Frauen das Gepäck getragen haben.
Der Weg war wunderschön. Zuerst ging es durch lichten Wald, dann durch die vulkanische Steppenlandschaft. Irgendwann hat es angefangen zu regnen – wir haben den schlafenden Nico unter dem Regencover des Rucksacks verpackt, was erstaunlich gut funktioniert hat. Einerseits war das mit dem Wetter natürlich sehr schade, besonders als wir zum Wasserfall kamen, andererseits haben Regen, Wolken und Nebel in der Landschaft eine richtig unwirkliche Stimmung hervorgerufen. Wir kamen uns vor wie in Mittelerde und hätten uns wahrscheinlich nicht gewundert, wenn ein paar Hobbits an uns vorbei spaziert wären.
Nach einem kleinen Imbiss im Café des Château, wo die Jungs den Fußboden unsicher gemacht und an fast jedem Tisch neue Freundschaften geschlossen haben, sind wir dann aber doch weiter nach Norden gefahren, an den schönen Lake Taupo. Zunächst haben wir aber noch einen Zwischenstopp bei den Huka Falls eingelegt, die als das meistbesuchte Naturschauspiel Neuseelands gelten. Genug Leute waren auf jeden Fall da, aber die Stromschnellen des Waikato-Flusses waren auch beeindruckend. Und dann haben wir tatsächlich gesehen, wie zwei Typen mit ihren Kanus da runter gefahren sind! Echt Wahnsinn!
Taupo (ich weiß nicht, ob da die Stadt nach dem See benannt wurde oder umgekehrt) ist wohl die Forellenhauptstadt Neuseelands. Wer Forellen angeln möchte (und da Fischen nach Barbecue und Camping der zweite bzw. dritte Nationalsport der Kiwis ist, sind das so einige), der geht dort hin. Wer Forellen essen möchte allerdings nicht, wie wir auf der Suche nach Abendessen feststellen mussten. Am Ende sind wir dann beim Inder gelandet. Da hat es uns zwar ausgesprochen gut geschmeckt, aber mit Forellen hatte es herzlich wenig zu tun. Die muss man wohl selber fangen…
Nach einigem Überlegen haben wir dann entschieden, nach Nicos Schlafenszeit noch ein Stück weiter zu fahren. Wir sind bis kurz vor Rotorua gekommen und haben dann wie unsere Freunde die Nacht mit Freedom Camping am Okaro Lake verbracht.