Da wir nun schon in Rotorua waren, mussten wir uns natürlich auch ein bisschen vulkanische Aktivität anschauen. Das haben wir im „Waiotapu Thermal Wonderland“ getan. Den Beginn machte der Ausbruch des Lady-Knox-Geysirs, wofür wir genau richtig ankamen. Dieser Geysir bricht aber nicht einfach so aus, sondern braucht etwas Nachhilfe von den Mitarbeitern des Wonderlands. Früher wurde die Oberflächenspannung des Wassers wohl mit Seifenpulver durchbrochen, heute benutzt man dazu – Surfactant! (Für die Nicht-Mediziner: Das ist das Zeug, das in der Lunge verhindert, dass die Alveolen kollabieren. Wir haben uns jedenfalls sehr darüber amüsiert…) So toll der Geysir auch war, die Geschichte zu seiner Entdeckung hat mich noch mehr beeindruckt: Die Gegend war Anfang des 20. Jahrhunderts ein Gefängnis wo die Häftlinge Arbeitsdienste leisten mussten. Auf der Suche nach Holz hat ein Trupp dann die heißen Quellen entdeckt. Und da sie sonst kein heißes Wasser hatten, kamen sie das nächste Mal mit ihrer schmutzigen Wäsche wieder. Die müssen einen ganz schönen Schrecken bekommen haben, als ihnen die Wäsche dank Seife dann um die Ohren geflogen ist! Danach haben sie angefangen, den Geysir zum Spaß auszulösen, und bald darauf wurde eine richtige Touristenattraktion daraus.
An unserem Übernachtungsplatz hatten wir von einem französischen Pärchen den Tipp bekommen, uns hinter dem Parkplatz des Lady Knox Geysirs an einer bestimmten Stelle in den Busch zu schlagen, weil es hier einen heißen Pool gäbe, der nicht ausgeschildert sei und in dem man baden könne. Wir haben den Pool auch tatsächlich gefunden, außer uns war keiner da und er sah mit einem eigenen kleinen Wasserfall als Zufluss auch ausgesprochen einladend aus. Auf das Baden haben wir dann aber doch lieber verzichtet, nachdem wir ein Warnschild des DOC entdeckt hatten, das darauf hinwies, man solle den Kopf nicht unter Wasser bringen, weil eine Amöbenmeningitis tödlich verlaufen könne…
Anschließend begaben wir uns wieder auf die offiziellen Pfade und es folgte eine etwa anderthalbstündige Wanderung durch das Geothermiegebiet, das den Namen Wunderland nicht umsonst trägt. Von Löchern voll brodelnden Schlamms über bizarre Felsformationen bis hin zu farbigen Ablagerungen an dampfenden Seen war alles dabei. (Die Ablagerungen, die so schön rot gestrahlt haben, bestanden übrigens aus Arsen und Antimon und ich will gar nicht wissen, was wir mit den Dämpfen alles eingeatmet haben…)
Nach einem Mittagspicknick noch im Bereich des Thermal Wonderland sind wir an der Stadt Rotorua vorbei weiter Richtung Norden und ans Meer gefahren. Der heutige Übernachtungsort war Tauranga bzw. Mount Manganui und der mit 63$ bislang absolut teuerste Campingplatz dieser Reise. Dafür hatte er auch eine unglaubliche Lage zu bieten: Direkt am Fuße eines ganz an der Spitze einer schmalen Landzunge gelegenen Berges mit einem traumhaft schönen Sandstrand direkt vor der Nase und Meerblick aus dem Wohnmobilfenster. Der Nachteil war der Wind, der in ziemlich heftigen Böen kam und selbst unserem strandbegeisterten Baby das Erlebnis verleidet hat. Den Schmirgelsand an die Waden geweht zu bekommen war ja schon unangenehm, aber Nicos Gesicht befindet sich in Krabbelposition ja auch nicht viel höher!
Also haben wir uns in den etwas höher und windgeschützter gelegenen Küchenbereich zurückgezogen und zum Abendessen gegrillt.