6.2.

Eigentlich hatten wir ja noch vorgehabt, auf diesen Mount Manganui zu steigen, nachdem wir schon die Nacht zu seinen Füßen verbracht hatten. Er wäre auch nicht sonderlich hoch gewesen, ein perfekter Kegel ganz am Ende einer schmalen Landzunge. Aber bis wir dann endlich wieder los gekommen sind, war es schon so spät, dass es uns nur noch für einen Strandspaziergang und einen Eiskaffee gereicht hat.
Dann ging es los auf die Coromandel-Peninsula. Das Fahren ging an diesem Tag richtig gut, und am Ende haben wir uns für einen Campingplatz am Opoutere Beach entschieden, wo wir schon am frühen Nachmittag ankamen. Ein echter Glücksgriff, wie sich im Nachhinein herausstellte, denn unser neuseeländischer Wanderführer bezeichnet diesen Strand als einen der letzten unverbauten und ursprünglichen Strände der Coromandel. Der Campingplatz war übrigens schon voll – mit lauter Neuseeländern in Zelten (das ist nebenbei gesagt in keiner Weise vergleichbar mit „Zelten“ in Deutschland, sondern eine ganz groß angelegte Sache und eine Wissenschaft für sich), denn der 6.2. ist der neuseeländische Nationalfeiertag, Waitangi Day. Und dann auch noch Freitag…
Unser Glück war aber, dass der Campingplatz vor dem Eingang noch ein zusätzliches Feld hatte, auf dem die Nachzügler sich hinstellen durften. Von dort aus waren es dann zwar ein paar Schritte mehr zum Strand, aber das war auch nicht schlimm. Denn der Strand war jeden einzelnen Schritt wert. Wie im Bilderbuch: feiner weißer Sand hinter grasbewachsenen Dünen, Meer und Wellen bei strahlend blauem Himmel, ein Traum.
Freunde von uns waren bereits etwas voraus gegangen und hatten angefangen, aus Treibholz eine Hütte zu bauen. Fanden die Jungs natürlich ganz toll! Im Lauf des Nachmittags kam dann zu der Hütte noch ein großes Loch im Sand dazu, das fast noch mehr Begeisterung hervorgerufen hat. War aber auch sehr süß, diese beiden 10 Monate alten Kerlchen in ihrem Loch! Außerdem haben wir natürlich im Meer gebadet. Zunächst war es Nico ja ein wenig suspekt mit den Wellen und dem Wind und er hat sich richtig an mir festgeklammert, aber am Ende wollte er gar nicht mehr raus und wir mussten ihn mit verschrumpelten Händen und Füßen und blauen Lippen wieder an Land bringen…