Am Dienstag war erst mal wieder ein bisschen Kultur angesagt. Nicht dass wir uns am Ende noch zu viel amüsieren! Deshalb haben wir uns das Dargaville-Museum angeschaut. War übrigens wirklich interessant, zumal das Leben im hohen Norden Neuseelands sich wohl doch von dem in anderen Teilen des Landes unterschieden hat. Hier war es geprägt von Holzindustrie, da die Gegend früher von dichten Kauri-Wäldern bedeckt war, von denen heute nur noch kleine Reste übrig sind. Damit zusammenhängend gab es hier auch einen Beruf, von dem ich bisher noch nie gehört hatte und unter dem ich mir auch erst nicht viel vorstellen könnte: Gum Digger. Es ist wohl so, dass das Harz der Kauribäume eine Art „jungen“ Bernstein bildet (für meine ungeübten Augen sah das Zeug genauso aus, es ist aber wohl weniger stabil und maximal ein paar tausend Jahre alt, manche Stücke auch nur ein paar hundert), den die Gum Digger aus den Sümpfen ausgegraben haben. Und das Zeug heißt Kauri Gum, daher der Name.
Genug historischen Exkurs, die Reise ging nach dem Museumsbesuch nämlich auch schon weiter! Und führte uns bei unserem nächsten Stopp – genau: zu einem Kauribaum! Genauer gesagt zum größten noch lebenden Kauri, der auf ein Alter von ca. 2000 Jahren geschätzt wird. Und dieser Baum ist wirklich beeindruckend und majestätisch. Dagegen kann Tolkiens Baumbart aber mal locker einpacken! Der Baum hat passenderweise auch einen Namen: Tane Mahuta, was auf Maori „Gottheit des Waldes“ heißt. Übrigens haben wir ja den Verdacht, dass die Straße, die daran vorbei führt, extra so gebaut wurde, dass der Baum nur einen kurzen Fußweg vom Rastplatz entfernt liegt. (Ein Schelm usw…)
Nach dem dichten Wald kam eine Kurve, und plötzlich hatte man eine ganz andere Aussicht vor Augen: Meer und Sandstrand mit eindeutigem Urlaubsfaktor! Wir waren so überrascht, dass wir bei einem Aussichtspunkt gleich nochmal anhalten und ein bisschen spazieren gehen mussten. Der nächste Stopp fand dann aber geplant statt, denn wir mussten den Meeresarm, den wir eben zum ersten Mal erblickt hatten, ein paar Kilometer später auf einer Autofähre überqueren. Und jetzt ratet, wer am Fähranleger auf einmal hinter uns stand? Richtig: Unsere Freunde! Auf der Fähre standen wir dann etwas versetzt neben einander und es war schon sehr süß, wie unsere beiden Jungs aus den Wohnmobilfenstern hingen und sich gegenseitig angestrahlt haben. Sogar der Fährmann meinte, sie sähen aus, als ob sie sich kennen würden…
Auf das unerwartete Wiedersehen mussten wir erst mal einen Kaffee trinken gehen. Aus dem wurde dann doch etwas mehr, denn das einzige nach 16:00 Uhr noch geöffnete Café in dem Kaff nach der Fähre hatte frische Muscheln in Weißweinsoße im Angebot. Ein Gedicht! Und hinterher gab’s einen Karottenkuchen, bei dem mir jetzt noch bei der bloßen Erinnerung das Wasser im Mund zusammen läuft! Nico hat er auch geschmeckt…
Aufgrund eines Missverständnisses sind wir bei der Weiterfahrt auf zwei unterschiedlichen Campingplätzen gelandet. Die anderen zwar wohl auf dem ausgefalleneren, was sie so erzählt haben (unserer war halt ein ganz normaler Campingplatz), dafür waren wir aber rechtzeitig zum Sonnenuntergang am 90Mile Beach! Und wer kann das schon alles von sich behaupten?