14.2.

Am Valentinstag haben wir einen romantischen (na ja, aber schön war’s!) Ausflug in das verschlafene Städtchen Russell gemacht. Heute lebt der Ort wohl von Touristen und Rentnern, die dort einen angenehmen Lebensabend verbringen, aber vor 150 Jahren galt Russell als „Höllenloch des Pazifik“. (Bei diesem Ruf muss man sich den Ort ja einfach mal anschauen!) Damals bestand das vornehmliche Klientel wohl aus Seeleuten auf Landgang und den Anbietern der von entsprechenden Herren bevorzugten Vergnügungen. Folgerichtig entstand hier dann übrigens auch Neuseelands erste Kirche.
Russell liegt auf einer Halbinsel direkt gegenüber von Paihia, wo wir ja die Nacht verbracht hatten. Zwar ist der Ort auch mit dem Auto zu erreichen, aber die Straße dorthin muss wohl ziemlich eng und kurvig sein, sodass die meisten Leute eine Autofähre ein paar km südlich von Paihia nehmen – oder es machen wie wir und mit der Passagierfähre direkt von Paihia aus übersetzen.
Nico fand das Fähre-Fahren übrigens toll. So toll, dass er am liebsten vor lauter Begeisterung über die Reling geklettert und in das lustig sprudelnde Wasser am Heck des Bootes gehüpft wäre. Ich war jedenfalls froh, als die kurze Überfahrt vorbei war. Nicos Kumpel, denn wir haben den Tag wieder mit Freunden verbracht, hat die Fähre übrigens einfach verschlafen…
Nach einem ersten Spaziergang haben wir uns relativ bald ein nettes Café gesucht, um den Jungs ihr Mittagessen zukommen zu lassen und selbst auch eine Kleinigkeit zu essen. Aus der Kleinigkeit wurde dann doch ein ausgedehnteres Menü und wir sind richtiggehend verhockt. – Das Café, das wir da gefunden hatten war aber auch zu schön: Sally’s, ein echter Familienbetrieb, bei dem Sally an der Kasse stand, ihre Schwester in der Küche etc., mit selbstgekochtem Essen (die Muscheln waren ausgezeichnet) und vor allem unglaublich leckeren selbstgebackenen Kuchen.
Als wir uns endlich von unserem Schlemmerparadies losreißen konnten, waren wir noch eine Runde spazieren. Genauer gesagt haben wir die Halbinsel einmal überquert, bis wir wieder am Meer heraus kamen. Der Strand hier war so schön, dass wir uns hier niedergelassen haben und die Jungs im Sand buddeln durften.
Wir hätten es sicher auch noch länger am Strand ausgehalten, aber irgendwann mussten wir auch wieder an die Rückfahrt mit der Fähre denken, diesmal mit zwei wachen und höchst abenteuerlustigen Kindern. Während der Fährfahrt durch diesen kleinen Teil der Bay of Islands konnten wir Tölpel auf der Fischjagd beobachten. Das ist schon beeindruckend, denn diese Vögel lassen sich aus teilweise recht großer Höhe senkrecht und Kopf voraus ins Wasser fallen, wenn sie einen Fisch erspäht haben. Ob diese Fangmethode so effektiv ist, sei mal dahingestellt, aber spektakulär ist sie auf jeden Fall. (Ein Reiseleiter einer deutschen Gruppe, der zufällig mit an Bord war, hat uns erzählt, dass die Tölpel zwei Hornhäute auf den Augen hätten, trotzdem aber viele Vögel im Alter blind würden und dann verhungern…)
Da es jetzt schon wieder Abend war, haben wir uns kurzerhand zu unseren Freunden auf den Campingplatz von Waitangi gestellt. Ein wahrer Glücksgriff, denn hier gab es mal wieder zwei Bäume für meine Hängematte! Und dann auch noch Spaghetti mit Lachssoße zum Abendessen!

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