Dienstag, 13.1.15
Der heutige Tag lief überhaupt nicht so wie geplant – sondern besser! Eigentlich hatten wir vor, heute ein ganzes Stück in die Southern Alpes hinein zu fahren und erst in einem Ort namens Omarama Halt zu machen.
Letztendlich haben wir gerade mal die Hälfte der Strecke „geschafft“ und verbringen die heutige Nacht am eisblauen (nicht übertrieben, er wird von Gletscherwasser gespeist!) Lake Tekepao.
Zu der Planänderung kam es im Endeffekt, weil wir gestern einen Wanderführer mit kurzen Wanderungen in Neuseeland entdeckt und natürlich gekauft hatten. In diesem Führer war am Lake Tekapo ein 45minütiger Rundweg am Mount John beschrieben, den wir gerne machen wollten. Allerdings müssen wir wohl irgendwo falsch abgebogen sein, denn am Ende fanden wir uns auf dem 1030m hohen Gipfel des Mount John wieder.
Übrigens mit Kinderwagen! Wer also jemals an der Geländegängigkeit unseres Mountainbuggy gezweifelt hat, der soll uns das erst mal nachmachen!
Zumal 1030m für unsere Ohren nicht eben spektakulär klingen mag, aber hier in Neuseeland liegen die Dinge etwas anders. Wir hatten jedenfalls die Baumgrenze überschritten und befanden uns eindeutig in hochalpinem Gelände.
Schon bezeichnend, dass wir daheim nur einen Katzensprung von den Bergen entfernt wohnen, unser Baby seinen ersten Gipfel aber am anderen Ende der Welt besteigt…
Auf dem Abstieg sind wir jedenfalls beinahe geplatzt vor Stolz auf unseren kleinen Kerl – der in seinem Buggy saß und umso fröhlicher gelacht und gequietscht hat, je doller es holperte.
Wenn man einen Kinderwagen 300 Höhenmeter rauf (und wieder runter) geschoben hat, weiß man auch, was man getan hat, sodass uns der Anblick des Thermalbads kurz vor dem Parkplatz ein doch recht wehmütiges „hätten wir das mal vorher gewusst“ entlockte. Allerdings befindet sich außer den heißen Quellen auch noch ein ziemlich großer Campingplatz neben dem Parkplatz direkt am Seeufer… Also haben wir kurzentschlossen unsere eigentlichen Pläne über den Haufen geworfen und uns einen Platz für unseren Camper besorgt.
Und nach einem kleinen Zwischensnack fürs Baby ging’s tatsächlich und schnurstracks ins 37* warme Wasser der Tekapo Springs!
Jetzt sind wir schon den dritten Tag unterwegs und endlich finde ich auch mal die Zeit für einen „richtigen“ Eintrag. Was nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein dürfte, dass wir inzwischen wieder in einen beinahe normalen Tagesrhythmus Kzurückgefunden haben. Die letzten beiden Abende waren wir alle so müde, dass wir mehr oder minder gleichzeitig schlafen gegangen sind, und zwar Anfang spätestens abends um sieben (wobei der Tag dafür auch schon vor sechs Uhr morgens begonnen hat). Heute hat Nico ohne weiteres Theater bis um acht durchgehalten, womit wir also wieder bei unserer üblichen Einschlafzeit wären. Und Jörg und ich sind tatsächlich noch fit genug, um ein wenig sitzen zu bleiben und zu lesen bzw. schreiben.
Die letzten drei Tage haben wir genutzt, um uns schon mal in unserem neuen fahrbaren Zuhause einzugewöhnen.
Dazu hatten wir uns nach Akaroa auf der Banks-Peninsula südlich von Christchurchzurückgezogen.
Wir hatten – als ja noch etwas unerfahrene Wohnwagencamper zunächst einen sehr gut ausgestatteten Campingplatz ausgewählt um einmal abschätzen zu können, wie wir mit dem Leben im fahrbaren Untersatz so zurecht kämen.
Nachdem wir hier keine unangenehmen Überraschungen erleben mussten, konnten wir uns darauf konzentrieren, Nico die Freuden des neuseeländischen Sommers näher zu bringen.
Der Swimmingpool des Campingplatzes hat ihn einigermaßen kalt gelassen – im wahrsten Sinne des Wortes, denn er war nicht beheizt und so hielt sich der Ausflug ins Wasser zeitlich doch sehr in Grenzen. Was dafür umso besser ankam, war der Ausflug an den Strand. Hier konnte Sand gegessen (scheint ausgenommen gut zu schmecken, bei den Mengen, die das Kind in sich hinein gestopft hat!), auf Treibholz herumgenagt und Sandburgen kaputt gemacht werden.
Außerdem macht krabbeln im Sand offensichtlich so großen Spaß, dass sogar der neu gekaufte Sonnenhut klaglos auf dem Kopf blieb.
Leider ist Autofahren bei unserem Sohn auch auf der Südhalbkugel nicht beliebter als daheim, sodass wir mit unserer Tagesetappe von ca. 200km den halben Tag beschäftigt waren (gut, da sind auch der Besuch im Supermarkt und der kleine Verfahrer kurz vor Ankunft auf dem neuen Campingplatz eingerechnet, aber die restlichen Pausen gehen auf das Konto des schreienden Kindes…) Dafür sind wir jetzt auf einem Campingplatz namens „The Farmyard“, und der ist wirklich ein Traum für Kinder. Hier gibt es neben Beschäftigungsmöglichkeiten wie Minigolf (sehr süß, selbstgebaut mit ins Gras geschnittenen Courses und gebuddelten Löchern bzw. alten Traktorreifen als Löcher), Swimmingpool, Tauziehen und Mini-Motorrädern auch jede Menge Tiere incl. Streichelzoo. Gut zugegeben, primär ist das alles was für zumindest etwas ältere Kinder, aber selbst unser 9 Monate alter kleiner Kerl hat hier genug gefunden um sich zu amüsieren. Besonders angetan hatten es ihm übrigens die Schweine. Die haben drei Ferkelchen (2 Monate alt, wie wir mittlerweile erfahren haben), die bei ihrer Mutter an den Zitzen hingen – aber auch die Salatblätter nicht verschmäht haben, die ein älteres Mädchen ihnen gefüttert hat. Wahrscheinlich ging es Nico da wie mir und er konnte gewisse Parallelen erkennen…