Birthplace of a Nation – Waitangi
Cool
10.2.
Am Dienstag war erst mal wieder ein bisschen Kultur angesagt. Nicht dass wir uns am Ende noch zu viel amüsieren! Deshalb haben wir uns das Dargaville-Museum angeschaut. War übrigens wirklich interessant, zumal das Leben im hohen Norden Neuseelands sich wohl doch von dem in anderen Teilen des Landes unterschieden hat. Hier war es geprägt von Holzindustrie, da die Gegend früher von dichten Kauri-Wäldern bedeckt war, von denen heute nur noch kleine Reste übrig sind. Damit zusammenhängend gab es hier auch einen Beruf, von dem ich bisher noch nie gehört hatte und unter dem ich mir auch erst nicht viel vorstellen könnte: Gum Digger. Es ist wohl so, dass das Harz der Kauribäume eine Art „jungen“ Bernstein bildet (für meine ungeübten Augen sah das Zeug genauso aus, es ist aber wohl weniger stabil und maximal ein paar tausend Jahre alt, manche Stücke auch nur ein paar hundert), den die Gum Digger aus den Sümpfen ausgegraben haben. Und das Zeug heißt Kauri Gum, daher der Name.
Genug historischen Exkurs, die Reise ging nach dem Museumsbesuch nämlich auch schon weiter! Und führte uns bei unserem nächsten Stopp – genau: zu einem Kauribaum! Genauer gesagt zum größten noch lebenden Kauri, der auf ein Alter von ca. 2000 Jahren geschätzt wird. Und dieser Baum ist wirklich beeindruckend und majestätisch. Dagegen kann Tolkiens Baumbart aber mal locker einpacken! Der Baum hat passenderweise auch einen Namen: Tane Mahuta, was auf Maori „Gottheit des Waldes“ heißt. Übrigens haben wir ja den Verdacht, dass die Straße, die daran vorbei führt, extra so gebaut wurde, dass der Baum nur einen kurzen Fußweg vom Rastplatz entfernt liegt. (Ein Schelm usw…)
Nach dem dichten Wald kam eine Kurve, und plötzlich hatte man eine ganz andere Aussicht vor Augen: Meer und Sandstrand mit eindeutigem Urlaubsfaktor! Wir waren so überrascht, dass wir bei einem Aussichtspunkt gleich nochmal anhalten und ein bisschen spazieren gehen mussten. Der nächste Stopp fand dann aber geplant statt, denn wir mussten den Meeresarm, den wir eben zum ersten Mal erblickt hatten, ein paar Kilometer später auf einer Autofähre überqueren. Und jetzt ratet, wer am Fähranleger auf einmal hinter uns stand? Richtig: Unsere Freunde! Auf der Fähre standen wir dann etwas versetzt neben einander und es war schon sehr süß, wie unsere beiden Jungs aus den Wohnmobilfenstern hingen und sich gegenseitig angestrahlt haben. Sogar der Fährmann meinte, sie sähen aus, als ob sie sich kennen würden…
Auf das unerwartete Wiedersehen mussten wir erst mal einen Kaffee trinken gehen. Aus dem wurde dann doch etwas mehr, denn das einzige nach 16:00 Uhr noch geöffnete Café in dem Kaff nach der Fähre hatte frische Muscheln in Weißweinsoße im Angebot. Ein Gedicht! Und hinterher gab’s einen Karottenkuchen, bei dem mir jetzt noch bei der bloßen Erinnerung das Wasser im Mund zusammen läuft! Nico hat er auch geschmeckt…
Aufgrund eines Missverständnisses sind wir bei der Weiterfahrt auf zwei unterschiedlichen Campingplätzen gelandet. Die anderen zwar wohl auf dem ausgefalleneren, was sie so erzählt haben (unserer war halt ein ganz normaler Campingplatz), dafür waren wir aber rechtzeitig zum Sonnenuntergang am 90Mile Beach! Und wer kann das schon alles von sich behaupten?
Der Zwerg, der Zwerg, der ging auf den Berg!
Mittagsschlaf
Liest hier eigentlich jemand mit?
Vorfreude aufs Frühstück
8. und 9.2.
Die nächsten beiden Tage sind wir viel Auto gefahren, ohne richtig besondere Unternehmungen.
Nachdem wir vom Hot Water Beach aufgebrochen waren, sind wir erst nochmal weiter nach Norden gefahren, um die Coromandel-Halbinsel zu umrunden. Eine schöne Fahrt mit ein paar traumhaften Ausblicken! Mittagspause in Coromandel Town mit nettem Café und Spielplatzbesuch, dann wieder Richtung Süden und weiter die Küste entlang. Gekommen sind wir letztendlich bis nach Orere Point östlich von Auckland, wo wir die Nacht verbracht haben.
Der Strand von Orere Point war für unsere Augen nicht sonderlich schön, mit vielen Steinen, aber Nico hatte trotzdem seinen Spaß. Immerhin konnte er sich hier nach der langen Zeit im Auto etwas austoben und die Steine am Strand ließen sich wunderbar sortieren! Für mich hat sich Orere Point eher dadurch ausgezeichnet, dass es hier jede Menge Mücken gab, die natürlich alle mich stechen mussten!
Am Montag ging die lange Autofahrt weiter, diesmal vorbei an Auckland und weiter nach Norden. Ein Teil Neuseelands, den wir auf unserer letzten Reise überhaupt nicht gesehen hatten, obwohl er wunderschön sein soll.
Da wir erstaunlich gut vorangekommen waren, hatten wir nachmittags, bevor wir unser geplantes Tagesziel erreicht haben, noch Zeit für eine kurze Wanderung: Wir haben den Tokatoka Peak bestiegen. Das sind die Überreste eines vor mehreren Millionen Jahren ausgebrochenen Vulkans, dessen äußere Schichten im Laufe der Zeit weg erodiert sind, sodass jetzt nur noch ein 178m hoher Kegel übrig ist. Unser Wanderführer bezeichnet den Schwierigkeitsgrad des Aufstiegs als „medium“, aber ich muss gestehen, wenn ich gewusst hätte, wie steil besonders das letzte Stück des Weges ist, hätte ich mich mit Baby auf dem Rücken nicht hoch getraut. Nur gut also, dass ich es nicht wusste, denn der Blick von oben war einfach phänomenal! Außerdem haben wir auf dieser Wanderung unseren ersten Kauri-Baum gesehen (diese Bäume gibt’s mal wieder nur in Neuseeland und sie können mehrere tausend Jahre alt werden).
Die Nacht haben wir am Bayleys Beach hinter Dargaville verbracht. Bayleys Beach liegt an Neuseelands längstem Strand, dem Ripiro Beach mit 112km (der berühmte 90Mile Beach ist nämlich nur 96km bzw. 66 Meilen lang). Vom Campingplatz musste man noch ein Stück zum Strand laufen, wo Nico wieder einmal hübsche Krabbelspuren im Sand hinterlassen und anschließend mit meinem Schuh den Strand geputzt hat.