Island?
Sind wir hier in England?
Huka-Falls
4.2.
Nach unserem Aufbruch vom Campingplatz konnten wir uns nun tatsächlich in den Nationalpark stürzen. Wir sind noch ein kleines Stück bis zum Chateau Tongariro gefahren, einem etwa 100 Jahre alten Hotel, das im Stil eines alten englischen Herrenhauses gebaut ist. Ein sehr cooles Gebäude, besonders weil es so gar nicht in die Vulkan-Steppenlandschaft passen will. (Bei unserer letzten Neuseelandreise hatten wir hier sogar übernachtet.) Kurz hinter dem Hotel fängt ein Wanderweg zu einem Wasserfall an, den wir gemeinsam mit unseren Freunden gelaufen sind. Die Arbeitsteilung war klar: Die Männer hatten die Kinder auf dem Rücken, während die Frauen das Gepäck getragen haben.
Der Weg war wunderschön. Zuerst ging es durch lichten Wald, dann durch die vulkanische Steppenlandschaft. Irgendwann hat es angefangen zu regnen – wir haben den schlafenden Nico unter dem Regencover des Rucksacks verpackt, was erstaunlich gut funktioniert hat. Einerseits war das mit dem Wetter natürlich sehr schade, besonders als wir zum Wasserfall kamen, andererseits haben Regen, Wolken und Nebel in der Landschaft eine richtig unwirkliche Stimmung hervorgerufen. Wir kamen uns vor wie in Mittelerde und hätten uns wahrscheinlich nicht gewundert, wenn ein paar Hobbits an uns vorbei spaziert wären.
Nach einem kleinen Imbiss im Café des Château, wo die Jungs den Fußboden unsicher gemacht und an fast jedem Tisch neue Freundschaften geschlossen haben, sind wir dann aber doch weiter nach Norden gefahren, an den schönen Lake Taupo. Zunächst haben wir aber noch einen Zwischenstopp bei den Huka Falls eingelegt, die als das meistbesuchte Naturschauspiel Neuseelands gelten. Genug Leute waren auf jeden Fall da, aber die Stromschnellen des Waikato-Flusses waren auch beeindruckend. Und dann haben wir tatsächlich gesehen, wie zwei Typen mit ihren Kanus da runter gefahren sind! Echt Wahnsinn!
Taupo (ich weiß nicht, ob da die Stadt nach dem See benannt wurde oder umgekehrt) ist wohl die Forellenhauptstadt Neuseelands. Wer Forellen angeln möchte (und da Fischen nach Barbecue und Camping der zweite bzw. dritte Nationalsport der Kiwis ist, sind das so einige), der geht dort hin. Wer Forellen essen möchte allerdings nicht, wie wir auf der Suche nach Abendessen feststellen mussten. Am Ende sind wir dann beim Inder gelandet. Da hat es uns zwar ausgesprochen gut geschmeckt, aber mit Forellen hatte es herzlich wenig zu tun. Die muss man wohl selber fangen…
Nach einigem Überlegen haben wir dann entschieden, nach Nicos Schlafenszeit noch ein Stück weiter zu fahren. Wir sind bis kurz vor Rotorua gekommen und haben dann wie unsere Freunde die Nacht mit Freedom Camping am Okaro Lake verbracht.
Strandleben
Auf nach Mordor, oder die Wanderung auf dem Vulkan
Okiwi Bay
Schotterwagen in der Eisdiele
3.2.
Der Dienstag war ein Tag, an dem wir relativ wenig „gemacht“, dafür aber eine ziemliche Strecke zurück gelegt haben. Unser Tagesziel, das wir tatsächlich auch erreicht haben, war der Tongariro Nationalpark in der Mitte der Nordinsel, eine Strecke, auf der zwischendurch nicht viel los ist.
Da wir noch tanken und einkaufen mussten, sind wir mal wieder erst spät los gekommen, und bis wir Wellington mit sämtlichen Vororten hinter uns gelassen hatten, zog es sich auch ganz schön lange hin. Kaum war das geschafft, war auch schon die erste Pause fällig (Windel! Dringend!), also hielten wir an einem Parkplatz direkt am Meer. Da wir außerdem feststellen mussten, dass uns bei der Feuchtigkeit der letzten Tage Brot geschimmelt war, habe ich mit einem nicht verschimmelten Teil (so böse bin ich dann doch nicht) die Möwen gefüttert. Nico war begeistert! Besonders, als Jörg angefangen hat, mit ihm auf dem Arm immer wieder durch den Vogelschwarm durch zu rennen.
Den nächsten Zwischenstopp haben wir dann mitten im Nirgendwo eingelegt, in einem Ort namens Bulls. Der scheint hauptsächlich davon zu leben, dass durchfahrende Tourbusse hier ebenfalls Pause machen und zeichnet sich eigentlich nur durch einen selbstironischen Sinn für Humor der Stadtväter aus. Überall im Ort hängen nämlich Schilder mit Wortspielen auf den Namen der Stadt: Const-a-Bull an der Polizeiwache, Respons-a-Bull am Mülleimer und ähnliches. Hier haben wir zufällig unsere Freunde getroffen. – Ja, es ist kaum zu glauben, aber es war wirklich Zufall! Sie hatten zwar das gleiche Ziel wie wir, aber da sie mit ihrem Kind ganz andere Fahrgewohnheiten haben als wir, hatten wir damit gar nicht gerechnet. Also sind wir eben zusammen was Essen gegangen- bei McDonald’s… War aber nicht schlecht: Die Jungs haben wir ins Spielhaus gesteckt, wo sie sich austoben durften während wir tatsächlich einigermaßen ungestört essen konnten.
Am Ende haben unsere Freunde uns doch noch überholt, da wir nochmal einen Windel- und Imbisstopp einlegen mussten, was wir auf dem Parkplatz eines Armeemuseums getan haben. Das hatte schon geschlossen, sonst hätten wir uns wahrscheinlich mehr davon angeschaut als nur die draußen stehenden Panzer…
Der weitere Weg durch die Rangipo-Wüste hat uns einige spektakuläre Anblicke auf die drei Vulkane des Nationalparks beschert, unter anderem auf Mt. Ruapehu, der in Herr der Ringe den Mt. Doom „gespielt“ hat. Leider gibt es davon keine Fotos, da Jörg ja fahren und ich hinten das Kind bei Laune halten musste.
Immerhin haben wir so aber gleich mal ein warmes Abendessen bekommen, denn als wir schließlich auf dem Tongariro-Campingplatz ankamen, waren die anderen gerade am Kochen…